Kontaktqualität als Grundlage für Entwicklungsprozesse
Die Idee zu einer Betreuungseinrichtung aus einer Hand und in enger Verflechtung mit dem PIKASSIO Schul- und Arbeitsprojekt entstand, als immer wieder deutlich wurde, dass einzelne junge Menschen einen besonderen Betreuungsbedarf zeigten. Dieser konnte aufgrund der strukturellen Gegebenheiten der bestehenden Betreuungseinrichtungen nicht gedeckt werden, da eine sehr intensive Zusammenarbeit und ein räumliches Miteinander für die Kooperation zwischen Schule/ Arbeit und Betreuung unabdingbar war. Die Betreuungsfachkraft sollte über sehr kurze Wege erreichbar sein und im Bedarfsfall zur Verfügung stehen. Ebenso war es notwendig, dass die betreuten Jugendlichen erleben, dass der Betreuer und die KollegInnen aus dem Schul- und Arbeitsprojekt zusammen gehören und hier ein reger Austausch und Absprachen stattfinden.
So sollte es beispielsweise für junge Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht auf mehr als ein Beziehungsangebot einlassen können, möglich werden, sich in Betreuung und Beschulung einzubinden. Diese speziellen Jugendlichen bringen aus ihren oft sehr schwierigen Familiengeschichten heraus nicht das Vertrauen für zwei Betreuungsbezüge auf, was das Andocken entweder in der Betreuung oder im Schul- und Arbeitsprojekt verhindert. Immer wieder scheitert das Einbinden in das Schul- und Arbeitsprojekt daran, dass die Jugendlichen die Betreuung nicht annehmen können und diese daraufhin beendet wird. Ohne Betreuung ist aber wiederum das Schul- und Arbeitsprojekt nicht möglich.
Dies zeigt uns die Erfahrung aus den letzten zehn Jahren PIKASSIO-Praxis. Je sicherer eingebunden und aufgehoben, ja gehalten sich der junge Mensch fühlt, desto leichter kann er sich einlassen, was dazu führt, dass die Jugendhilfemaßnahme greift. Und das war unser Ziel:
Für den besonderen Bedarf einzelner Jugendlicher Betreuungsplätze vorzuhalten und so die jungen Menschen mit einer passgenauen Jugendhilfemaßnahme zu versorgen, deren Wirksamkeit zu belegen und deren Erfolge für die Gesellschaft durch gelungene Integration in das Berufs- und Arbeitsleben spürbar sind.
Wir entwickelten über die vorgenannte Idee also ein Betreuungskonzept, das als Besonderheit die schulisch-berufliche Entwicklung als kompetenzsteigernden Anreiz in den Kern der Arbeit stellt. Ausgehend von der Grundidee, dass der junge Mensch (auch) aus schulischen und beruflichen Erfolgen seinen Selbstwert zieht, stellten wir für die besonders verletzten Jugendlichen eine Kombination aus Motivations- und Kontaktarbeit, sowie schulisch-beruflicher Förderung zusammen. Das Ergebnis ist das Zusammenspiel unseres Betreuungskonzeptes mit der bekannten und etablierten Arbeit des PIKASSIO Schul- und Arbeitsprojektes.
Das Konzept sieht sich als niedrigschwelliges Angebot, mit intensiv nachgehendem Charakter. Integrale Bestandteile sind die starke Ressourcenorientierung, das Annehmen des individuellen Tempos des jungen Menschen, sowie die Förderung durch den bewegungspädagogischen Ansatz .
Finanzierung: Pauschalfinanzierung über das Stadtjugendamt München